Wenn ein Rezidiv/Rückfall wahrscheinlich ist (siehe auch: Was bedeutet ein Wiederanstieg des PSA-Wertes nach einer Strahlentherapie?), dann gibt es prinzipiell nachfolgende Optionen:
Erste Option: Abwarten unter ständiger PSA-Kontrolle
Wenn der PSA-Anstieg über Jahre langsam verläuft und der Patient keine Beschwerden (z.B. Knochenschmerzen) hat und der Gleason-Score unter 7 war, dann ist das eine praktikable Option.
Zweite Option: Operation der vormals bestrahlten Prostata (Salvage-Prostatektomie).
Wenn es sich um ein gesichertes Lokalrezidiv nach vorangegangener Strahlentherapie handelt, der neu-gemessene PSA-Wert noch unter 10 ng/ml liegt, die PSA-Verdopplungszeit mehr als 12 Monate beträgt und der ehemals bestimmte Gleason-Score unter 7 lag, kann diese Option in Erwägung gezogen werden.
Eine Operation in einem vorbestrahlten Gebiet hat jedoch eine höhere Komplikationsrate als eine Operation im Rahmen einer Erstbehandlung. Eine Salvage-Operation sollte deshalb nur in Prostatakarzinom-Zentren erfolgen. Dort ist i.d. Regel die meiste Erfahrung vorhanden.
Dritte Option: Hormonentzugstherapie
Wenn der PSA-Wiederanstieg nicht durch ein Lokalrezidiv verursacht wurde sondern durch eine Metastasierung (z.B. in Knochengewebe), kann eine frühzeitige Hormonentzugstherapie die zu erwartenden Beschwerden (z.B. Knochenschmerzen) hinauszögern. Eine Heilung ist durch eine Hormonentzugstherapie nicht möglich.
Die Hormonentzugstherapie wird empfohlen, wenn folgende Kriterien vorliegen:
• Eine PSA-Verdopplungszeit unter 3 Monaten
• Rasche Zunahme der Beschwerden (z.B. Schmerzen)
• Vorhandensein von Fernmetastasen (z.B. Knochenmetastasen)
Vierte Option: Kältetherapie (Salvage-Kryotherapie)
Wenn ein Lokalrezidiv gesichert ist, der Patient aber, aus welchen Gründen auch immer, nicht für eine Operation (Salvage-Prostatektomie) in Frage kommt, kann diese Option gewählt werden. Bei der Kryotherapie handelt es sich um ein sog. „noch nicht etabliertes Standardverfahren“. Im Internet finden Sie bei der Eingabe des Suchbegriffs „Salvage-Kryotherapie“ Zentren, die dieses Verfahren anbieten.
Fünfte Option: HIFU (Hochintensiver fokussierter Ultraschall)
Wenn ein Lokalrezidiv gesichert ist und der Patient andere Behandlungsoptionen ablehnt. Bei der HIFU wird eine Ultraschall-Sonde in den Enddarm eingeführt und mittels fokussiertem (gebündeltem) Strahl das Prostatagewebe „verschmort“.
Auch die HIFU wird als experimentelles Verfahren beurteilt.
Weitere lokale Verfahren (Hyperthermie, Radiofrequenzablation) zur Behandlung eines lokalen Prostatakarzinoms oder eines Lokalrezidivs finden Sie unter diesem Link
(WM)