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Parkinson-Krankheit – Früh erkennen, gezielt behandeln

Die Parkinson-Krankheit, benannt nach dem britischen Arzt James Parkinson, ist eine chronische neurodegenerative Erkrankung, die vor allem das zentrale Nervensystem betrifft. Sie zeichnet sich durch einen allmählichen Verlust von Nervenzellen in bestimmten Gehirnregionen aus, was zu einer Verringerung des Neurotransmitters Dopamin führt. Dies hat Auswirkungen auf die Motorik und führt zu den typischen Symptomen wie verlangsamten Bewegungen (Bradykinesie), Muskelsteifheit (Rigor) und Zittern (Tremor). Es gibt jedoch auch eine Reihe von nicht-motorischen Symptomen, wie Schlafstörungen, Depressionen und sensorische Veränderungen.

Früherkennung und Prodromalphase

Die Krankheit beginnt oft viele Jahre vor dem Auftreten der klassischen Symptome, was als Prodromalphase bezeichnet wird. In dieser Phase können unspezifische Symptome wie Schlafstörungen oder eine Riechstörung auftreten, die auf die spätere Entwicklung der Parkinson-Krankheit hinweisen. Diese Phase kann bis zu 20 Jahre andauern. Die Diagnose wird jedoch meist erst gestellt, wenn die motorischen Symptome auftreten und mehr als die Hälfte der dopaminproduzierenden Nervenzellen abgestorben sind.

Ursachen und Risikofaktoren

Parkinson wird in vielen Fällen als idiopathisch (ohne bekannte Ursache) bezeichnet, doch es gibt Hinweise darauf, dass genetische Mutationen sowie Umweltfaktoren das Risiko erhöhen können. Ein zentrales Kennzeichen der Krankheit ist die Bildung sogenannter Lewy-Körperchen, kleine Ablagerungen eines fehlerhaften Proteins namens α-Synuclein, die zum Untergang der betroffenen Nervenzellen führen.

Behandlungsmöglichkeiten

Eine Heilung der Parkinson-Krankheit ist derzeit nicht möglich, aber die Symptome können durch verschiedene Behandlungsansätze gelindert werden. Die medikamentöse Therapie zielt darauf ab, den Dopaminmangel im Gehirn auszugleichen. Es gibt drei Hauptgruppen von Medikamenten:

  1. Dopaminagonisten: Diese Medikamente aktivieren die Dopaminrezeptoren im Gehirn und ahmen so die Wirkung von Dopamin nach.
  2. MAO-B-Hemmer: Diese Medikamente verhindern den Abbau von Dopamin und erhöhen dessen Konzentration im Gehirn.
  3. Levodopa: Dies ist die direkte Vorstufe von Dopamin und wird seit über 30 Jahren zur Behandlung eingesetzt. Allerdings führt eine langfristige Einnahme oft zu motorischen Komplikationen wie Bewegungsstörungen.

Jüngere Patienten beginnen oft mit Dopaminagonisten oder MAO-B-Hemmern, während Levodopa eher bei älteren Patienten oder in fortgeschrittenen Stadien eingesetzt wird.

Invasive Therapien

Wenn die medikamentöse Behandlung nicht mehr ausreicht, gibt es verschiedene invasive Behandlungsoptionen:

  • Pumpentherapien: Hierbei wird kontinuierlich ein Medikament wie Apomorphin oder Levodopa direkt in den Körper abgegeben, um motorische Schwankungen zu reduzieren.
  • Tiefe Hirnstimulation (THS): Elektroden werden ins Gehirn implantiert, um die gestörten Nervensignale zu regulieren. Diese Methode ist besonders wirksam gegen motorische Symptome, verzögert jedoch nicht das Auftreten einer Demenz.
  • MRT-gesteuerter fokussierter Ultraschall: Diese noch neue Methode bietet eine nicht-invasive Option zur Behandlung von Tremor und könnte in Zukunft eine Alternative zur Operation sein. Einige Zentren, die diese Therapie-Option anbieten: Medizinische Universität Wien, Neuro-Zentrum Kiel,  Paracelsus Kliniken Kassel

    Physiotherapie und Begleitsymptome

Neben der medikamentösen und invasiven Therapie spielen Physiotherapie und andere körperliche Aktivitäten eine wichtige Rolle in der Behandlung. Übungen zur Verbesserung von Beweglichkeit und Gleichgewicht können helfen, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern.

Nicht-motorische Symptome, wie Schlafstörungen, Blasenfunktionsstörungen oder kognitive Beeinträchtigungen, erfordern ebenfalls gezielte Behandlungsstrategien. Kognitives Training und regelmäßige Bewegung können dabei helfen, das Fortschreiten der kognitiven Störungen zu verlangsamen.

Fazit

Die Parkinson-Krankheit ist eine komplexe Erkrankung, die weit über die typischen motorischen Symptome hinausgeht. Dank moderner Therapien und neuer Erkenntnisse über die Frühstadien der Erkrankung kann die Lebensqualität der Betroffenen jedoch erheblich verbessert werden. Dennoch bleibt die Forschung nach einer heilenden Therapie eine der großen Herausforderungen der modernen Neurologie.

Weiterführende Links zu diesem Thema:

Deutsche Hirnstiftung

wm