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Müssen Sie auch Magensäure-Blocker einnehmen?

Gastritis helicobacter - very high mag croppedWer an einer erhöhten Magensäure-Produktion leidet, der wird in den meisten Fällen von seinem Arzt einen Säureblocker vom Prazol-Typ (Omeprazol, Pantoprazol) erhalten. Diese Arzneimittel sind in der Regel sehr effektiv, so lange man sie einnimmt. Sie legen die Magensäureproduktion in der Magenschleimhaut „lahm“ und damit bessern sich Beschwerden wie Sodbrennen etc.

Erhöhte Osteoporosegefahr
Diese Säureblocker haben aber nicht nur wünschenswerte Eigenschaften, sondern sie können bei längerer Einnahme (über mehr als 6-8 Wochen) auch Störungen im Kalziumhaushalt verursachen und damit im Knochenstoffwechsel. Wer bereits Probleme mit einer Osteoporose hat, der sollte Säureblocker vom Prazol-Typ nicht über mehrere Wochen einnehmen.

Verstärkte Blähungen, Übelkeit und Durchfall
Durch die Einnahme von Magensäure-Blockern ist zwar die Säurebildung im Magen deutlich reduziert, im Dünn- und Dickdarm finden sich aber deutlich mehr Gasansammlungen, was wiederum Blähungen bis hin zu Übelkeit und Durchfall mit sich bringen kann. Durch den Wegfall der Magensäure wird auch der natürliche Schutz vor potentiell krankmachenden Mikroorganismen (Bakterien, Viren und Pilzen etc). eingeschränkt.

Ein weiteres mögliches Nebenwirkungsproblem kann eine Zunahme von Lebensmittel-Unverträglichkeiten sein. Durch den Wegfall der Magensäure wird die Vorverdauung von Nahrungseiweißen durch die Magensäure behindert. Nahrungsproteine können so unverändert in den Dünndarm gelangen und dort als Eiweißbruchstücke zur Resorption kommen. Derartige Eiweißpartikel kennt unser Immunsystem jedoch nicht und wird diese als Fremdkörper behandeln und Antikörper gegen die Nahrungseiweiße bilden. Die Nahrungsmittel-Allergie wird symptomatisch!

Magensäure-Blocker reduzieren nicht nur die Säurebildung in der Magenschleimhaut sondern auch einen Vitamin B12-Resorptionsfaktor, der in speziellen Zellen in der Magenschleimhaut gebildet wird. Durch dessen Wegfall kommt es nach längerer Einnahme von Säureblockern zu einem Vitamin B12-Mangel. Die Folgen daraus sind vielfältig, da Vitamin B12 für viele Zellfunktionen wichtig ist. Wer über längere Zeit Säureblocker nimmt, sollte sich in 4-wöchigem Abstand jeweils eine Vitamin B12-Injektion geben lassen. Vitamin B12-Tabletten haben hier keinen Effekt!

Fazit:
Säureblocker vom Prazol-Typ sind bei Langzeit-Einnahme durchaus kritisch zu beurteilen.

Wie kommt man als Betroffener wieder von den Säureblockern weg?

Wenn Sie von den Säureblockern die 40 mg-Variante nehmen, dann versuchen Sie auf die 20 mg Dosis zu reduzieren. Das geht aber nur durch aufmerksame Beachtung von körperlichen Symptomen beim Verzehr/Konsum von Nahrungs-/Lebensmitteln. Alles was Säure bilden kann (zuckerhaltige und andere hochkonzentriert kohlenhydrathaltige Nahrungsmittel) sollten vorerst gemieden werden. Wenn Sie Brot essen, dann nur getoastet oder altbacken. Trinken Sie keine Softdrinks, keinen Alkohol, keine Fruchtsäfte, keinen Kaffee und keinen Schwarztee.
Stattdessen trinken Sie bevorzugt: stilles Wasser, Ingwertee, verdünnte Gemüsesäfte.
Sehr gut funktioniert die Magensäurebindung durch Kaugummikauen. Warum? Durch das Kauen von (zuckerfreiem) Kaugummi wird die Produktion der Mundspeicheldrüsen angeregt. Der Mundspeichel ist basisch und kann Magensäure binden.

Kurzzeitig können auch Säurebinder vom Magaldrat-Typ oder Alginat-Typ eingenommen werden. Aber auch diese sind nicht frei von Nebenwirkungen.
(WM)