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Morbus Crohn – frühzeitig aggressive Therapie ist besser

Morbus Crohn ist eine chronische entzündliche Darmerkrankung, die oft mit Schmerzen und Durchfall einhergeht. Bisher haben Ärzte häufig eine vorsichtige Behandlungsstrategie gewählt, die mit Kortikosteroiden beginnt und bei Bedarf auf stärkere Medikamente übergeht. Eine neue Studie aus Cambridge zeigt jedoch, dass ein aggressiverer Ansatz von Anfang an zu besseren Ergebnissen führen kann.

Die Studie im Überblick

Dr. Nurulamin M. Noor und sein Team vom Cambridge University Hospitals haben 386 Patienten mit neu diagnostiziertem Morbus Crohn untersucht. Die Teilnehmer wurden in zwei Gruppen eingeteilt:

  1. Beschleunigtes Step-up Treatment:
    • Zunächst Behandlung mit einem Steroid (Prednisolon oder Budesonid) über acht Wochen.
    • Bei einem akuten Schub erneute Gabe von Steroiden und einem Immunmodulator.
    • Beim zweiten Schub Einsatz von Infliximab (ein starkes entzündungshemmendes Medikament) und einem Immunmodulator.
  2. Top-down Treatment:
    • Sofortige kombinierte Therapie mit Infliximab und einem Immunmodulator, während das Steroid langsam abgesetzt wurde.
    • Bei einem erneuten Schub erneute Gabe von Steroiden.
    • Bei einem weiteren Schub wurde über eine Beendigung der Studienteilnahme nachgedacht.

Zusätzlich testeten die Forscher einen Biomarker, der vorhersagen sollte, welche Patienten am meisten von der frühen aggressiven Behandlung profitieren würden.

Ergebnisse der Studie

Nach 48 Wochen stellten die Wissenschaftler beeindruckende Ergebnisse fest:

  • Remission ohne Steroide oder Operationen:
    • In der Top-down-Gruppe erreichten 79 % der Patienten diesen Zustand.
    • In der Step-up-Gruppe waren es nur 15 %.
  • Nebenwirkungen und Komplikationen:
    • Die Anzahl der Nebenwirkungen war in der Step-up-Gruppe fast doppelt so hoch wie in der Top-down-Gruppe.
    • Schwere Komplikationen traten in der Top-down-Gruppe deutlich seltener auf (15 Fälle) als in der Step-up-Gruppe (42 Fälle).

Der getestete Biomarker konnte jedoch nicht zuverlässig vorhersagen, welche Patienten von der aggressiven Behandlung profitieren würden.

Fazit

Die Studie zeigt, dass eine frühzeitige aggressive Therapie bei Morbus Crohn deutlich bessere Ergebnisse erzielen kann als ein vorsichtigerer Ansatz. Patienten in der Top-down-Gruppe hatten höhere Remissionsraten und weniger Komplikationen. Obwohl der getestete Biomarker keine zuverlässigen Vorhersagen ermöglichte, weist die Studie darauf hin, dass der aggressive Behandlungsansatz vielen Patienten helfen könnte, ihre Symptome besser in den Griff zu bekommen und ein normales Leben zu führen.

Autor: wm

Quellenhinweise: Alle genutzten Quellen sind auf Nachfrage beim Autor erhältlich