Langlebigkeit – Longevity – welche Optionen? – MIS

Das Thema Longevity (Langlebigkeit) ist stark im Fokus der Forschung, und es gibt tatsächlich eine Reihe von natürlichen Substanzen, die in Studien mit Tiermodellen und vereinzelt auch beim Menschen lebensverlängernde oder gesundheitsfördernde Effekte gezeigt haben. Einige dieser Stoffe beeinflussen zentrale Alterungsprozesse wie Zellstress, Entzündungen, Autophagie, epigenetische Regulation oder mitochondriale Funktion.

Der oftmals verwendete Begriff Anti-Aging ist i.d.Regel irreführend, da es in Wirklichkeit um Well-Aging geht.

Natürliche Substanzen mit möglichem Longevity-Effekt

Resveratrol

Vorkommen: Haut von roten Trauben, Rotwein, Erdnüsse

Wirkmechanismus: Aktiviert Sirtuine (v.a. SIRT1), Antioxidans

Studienlage:

Verlängerung der Lebensspanne bei Hefen, Fischen, Fliegen, teils Mäusen
Beim Menschen: Positive Effekte auf Insulinsensitivität, Entzündung; aber keine klare Lebensverlängerung belegt

Einschränkung: Schlechte Bioverfügbarkeit

Curcumin

Vorkommen: Gelbwurzel (Kurkuma)

Wirkmechanismus: Antioxidativ, entzündungshemmend, fördert Autophagie

Studienlage:

Verlängert Lebensdauer bei Fadenwürmern und Fliegen
Studien am Menschen zeigen Verbesserungen bei Entzündungswerten, Alzheimer-Biomarkern

Limitation: Geringe Resorption, wird schnell abgebaut

Fisetin

Vorkommen: Erdbeeren, Äpfel, Zwiebeln

Wirkmechanismus: Senolytikum – entfernt alte, funktionsgestörte Zellen

Studienlage:

Verlängert Leben von Mäusen (Mayo Clinic, 2018)
Humanstudien laufen (z.B. gegen Frailty und Entzündungen)

Besonders spannend für Anti-Aging-Therapie

Quercetin

Vorkommen: Äpfel, Zwiebeln, Beeren

Wirkmechanismus: Antioxidativ, entzündungshemmend, senolytisch (in Kombination mit Dasatinib)

Studienlage:

In Tiermodellen zeigt sich Anti-Aging-Effekt
Erste kleine Studien am Menschen zur Reduktion seneszenter Zellen

Kombination mit Dasatinib (D+Q) derzeit führend bei Senolytika

Spermidin

Vorkommen: Weizenkeime, Soja, gereifter Käse

Wirkmechanismus: Fördert Autophagie, zelluläre „Reinigung“

Studienlage:

Lebensverlängerung bei Mäusen und Würmern
Epidemiologische Studien: Höherer Spermidinkonsum korreliert mit geringerer Sterblichkeit beim Menschen

Wird klinisch untersucht (z.B. beim Altern des Immunsystems)

Berberin

Vorkommen: Berberitzenwurzel

Wirkmechanismus: AMPK-Aktivierung, verbessert Insulinresistenz, Lipidprofile

Studienlage:

Senkt Blutzucker ähnlich wie Metformin
Hinweise auf Anti-Aging-Effekte indirekt über Stoffwechselregulation

Möglicher natürlicher Metformin-Ersatz

EGCG (Epigallocatechingallat)

Vorkommen: Grüner Tee

Wirkmechanismus: Antioxidans, wirkt auf mTOR und Autophagie

Studienlage:

Lebensverlängerung bei Tieren
Schützt beim Menschen vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs

Sicher und weit verbreitet

Omega-3-Fettsäuren (EPA/DHA)

Vorkommen: Fettfische (Lachs, Hering, Makrele), Algen

Wirkmechanismus: Entzündungshemmend, zellmembranstabilisierend

Studienlage:

Reduktion der Sterblichkeit bei Herzerkrankungen
Potenzielle Lebensverlängerung beim Menschen nachgewiesen in Kohortenstudien

Substanz	Wirkungsschwerpunkt	Lebensverlängerung?	Status beim Menschen
Resveratrol	Sirtuin-Aktivierung	In Tiermodellen ja	Umstritten, geringe Bioverfügbarkeit
Curcumin	Entzündung, Autophagie	In Modellen ja	Unterstützende Wirkung
Fisetin	Senolytikum	Ja (Mäuse)	Studien laufen
Quercetin	Senolytikum	Kombiniert wirksam (D+Q)	Erste Humanstudien
Spermidin	Autophagie	Ja (Tier + Kohortenstudien)	Sehr vielversprechend
Berberin	AMPK, Stoffwechsel	Indirekt	Gute Daten bei Diabetikern
EGCG	Antioxidans, mTOR	Ja (Tiere)	Schutzwirkung plausibel
Omega-3	Entzündung, Zellgesundheit	Ja (Kohortenstudien)	Sehr gut belegt