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Hochverarbeitete Nahrung und mögliche neurologische Risiken

Eine Ernährung, die stark auf hochverarbeiteten Lebensmitteln basiert, wie z.B. Süßgetränken und fettreichen Fertiggerichten, ist mit erhöhten Risiken für kognitive Beeinträchtigungen und Schlaganfälle verbunden. Hochverarbeitete Lebensmittel enthalten oft große Mengen an Zucker, Salz, Fett und Zusatzstoffen, um ihre Haltbarkeit und Geschmack zu verbessern. Sie sind im Vergleich zu unverarbeiteten Lebensmitteln, wie frischem Obst und Gemüse, nährstoffärmer.

Studien und Analysen

Wissenschaftler des Massachusetts General Hospital (MGH) und der Harvard Universität haben sich mit den gesundheitlichen Auswirkungen dieser Ernährungsweise beschäftigt. Sie analysierten Daten der REGARDS-Studie, an der über 30.000 Menschen teilnahmen. Dabei wurde die Ernährung von zwei Kohorten untersucht: eine Kohorte zur Entwicklung kognitiver Beeinträchtigungen mit 14.175 Teilnehmern und eine Schlaganfallkohorte mit 20.243 Teilnehmern. Alle Teilnehmer waren zu Beginn der Studie mindestens 45 Jahre alt, hatten keine kognitiven Beeinträchtigungen und keinen Schlaganfall erlitten.

Ernährungsgewohnheiten und deren Klassifikation

Die Teilnehmer füllten Fragebögen zu ihren Essgewohnheiten aus. Die angegebenen Nahrungsmittel wurden nach dem NOVA-System in vier Gruppen klassifiziert: unverarbeitet, verarbeitete Zutaten, verarbeitet und hochverarbeitet. Der Anteil der hochverarbeiteten Lebensmittel an der Ernährung wurde prozentual bestimmt. Zudem wurde die Einhaltung empfohlener Diäten, wie der Mediterranen Diät, dem diätetischen Ansatz zum Stopp von Hochdruck (DASH) und der MIND-Diät (eine Mischung aus Mittelmeer- und DASH-Diät), bewertet.

Ergebnisse der Studie

Nach einem durchschnittlichen Beobachtungszeitraum von elf Jahren wurde bei 768 Personen eine kognitive Beeinträchtigung diagnostiziert und bei 1.108 Personen ein Schlaganfall. Die Analyse ergab, dass ein Anstieg des Verzehrs von hochverarbeiteten Lebensmitteln um 10% das Risiko für kognitive Beeinträchtigungen um 16% erhöhte. Das Risiko für einen Schlaganfall stieg um 8% bei erhöhtem Verzehr dieser Lebensmittel. Im Gegensatz dazu verringerte die Aufnahme von mehr unverarbeiteten Lebensmitteln das Risiko kognitiver Beeinträchtigungen um 12% und das Schlaganfallrisiko um 9%.

Unterschiede zwischen Bevölkerungsgruppen

Besonders auffällig war, dass das Schlaganfallrisiko durch hochverarbeitete Lebensmittel bei schwarzen Teilnehmern um etwa 15% höher war als bei weißen Teilnehmern. Dieser Unterschied könnte durch eine höhere Inzidenz von Bluthochdruck in dieser Bevölkerungsgruppe erklärt werden.

Positive Effekte empfohlener Diäten

Die Einhaltung der Mediterranen Diät, der DASH-Diät oder der MIND-Diät war mit einem geringeren Risiko für Schlaganfälle und kognitive Beeinträchtigungen verbunden. Diese Diäten betonen den Verzehr von frischen, unverarbeiteten Lebensmitteln und begrenzen die Aufnahme von Zucker, Salz und Fett.

Limitationen der Studie

Wie bei vielen Ernährungsstudien basiert die Datenerhebung auf der Selbstauskunft der Teilnehmer, was eine gewisse Ungenauigkeit mit sich bringen kann. Zudem können solche Studien nur Assoziationen, aber keine Kausalitäten feststellen.

Fazit

Eine Ernährung, die überwiegend aus hochverarbeiteten Lebensmitteln besteht, kann das Risiko für kognitive Beeinträchtigungen und Schlaganfälle erhöhen. Der Wechsel zu einer Ernährung, die reich an unverarbeiteten Lebensmitteln ist und sich an den Empfehlungen der Mediterranen Diät, der DASH-Diät oder der MIND-Diät orientiert, kann diese Risiken verringern.

Links zu diesem Thema:

Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmangement

ARD1Gesund

wm