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Dermatose und Psyche:Der Teufelskreis aus Entzündung und Stress

Menschen mit entzündlichen Hauterkrankungen wie Akne, Neurodermitis oder Psoriasis sind oft auch von psychischen Problemen wie Angststörungen oder Depressionen betroffen. Dieser Zusammenhang kann einen Teufelskreis auslösen: Hautprobleme führen zu psychischem Stress, der wiederum die Hautprobleme verschlimmert.

Wie Haut und Gehirn miteinander kommunizieren

Forscher der University of Miami haben untersucht, wie Haut und Gehirn miteinander verbunden sind. Sie fanden heraus, dass Entzündungen im Körper und ein bestimmtes Netzwerk im Gehirn, das „Default-Mode-Netzwerk“ (DMN), eine Schlüsselrolle spielen. Dieses Netzwerk ist besonders aktiv, wenn wir uns auf uns selbst oder auf Erinnerungen konzentrieren.

Entzündungen und ihre Auswirkungen

Menschen mit Depressionen haben oft erhöhte Mengen an entzündungsfördernden Stoffen wie Interleukinen und Tumornekrosefaktor im Blut. Ähnliches sieht man bei Patienten mit Hauterkrankungen. Diese Entzündungsstoffe können sogar bei gesunden Menschen depressive Symptome hervorrufen.

Der Einfluss des Darms

Psychischer Stress kann das Gleichgewicht der Darmflora stören und die Barrierefunktion des Darms schwächen. Dadurch können schädliche Stoffe in den Blutkreislauf gelangen und Entzündungen fördern, die auch das Gehirn beeinflussen können.

Die Rolle der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden (HPA)-Achse

Ein wichtiger Kommunikationsweg zwischen Haut und Gehirn ist die HPA-Achse. Bei Stress produziert der Körper das Hormon CRH, das eine Kette von Reaktionen auslöst und schließlich zur Ausschüttung von Cortisol führt, dem „Stresshormon“. Dieses Hormon beeinflusst viele Körperfunktionen, einschließlich des Immunsystems und der Hautbarriere.

Die periphere HPA-Achse

Auch die Hautzellen selbst können als Reaktion auf Stress ähnliche Hormone wie das Gehirn produzieren. Diese lokale Hormonproduktion in der Haut, die periphere HPA-Achse, kann ebenfalls zu Entzündungen beitragen. Wechselwirkungen zwischen der zentralen und peripheren HPA-Achse könnten erklären, warum psychischer Stress Hauterkrankungen verschlimmert.

Fazit

Es ist wichtig, die enge Verbindung zwischen Haut und Psyche zu erkennen. Durch das Verständnis dieser Wechselwirkungen können bessere Behandlungsstrategien entwickelt werden, die sowohl die Haut als auch die psychische Gesundheit der Patienten berücksichtigen. Ein ganzheitlicher Ansatz, der sowohl körperliche als auch seelische Aspekte einbezieht, ist der Schlüssel zur effektiven Behandlung entzündlicher Hautkrankheiten.

Autor:  wm

Quellenhinweise: Alle genutzten Quellen sind auf Nachfrage beim Autor erhältlich