Wie viel täglicher Kaffeekonsum ist gesundheitlich unbedenklich bzw. sogar förderlich? Es gibt immer noch Stimmen, die vor zu viel Kaffeegenuss warnen. Ist das berechtigt? Wie ist der aktuelle Kenntnisstand?
78% der über 18 Jährigen in Deutschland trinken täglich Kaffee.
Die nachfolgenden Ausführungen gelten bevorzugt für koffein-haltigen Kaffee.
Wer ein Blutdruck-Problem hat, kann 1-2 Tassen Kaffee pro Tag trinken.
Unmittelbar nach dem Kaffeekonsum steigt der Blutdruck kurzzeitig um durchschnittlich 4 mmHg systolisch und 3 mmHg diastolisch an.
Dass Kaffeekonsum den Langzeitverlauf eines Bluthochdrucks verschlechtern könnte, ist ohne wissenschaftliche Belege.
Übergewichtige Männer (BMI > 30) über 70 Jahre sollten jedoch maximal 1-2 Tassen Kaffee pro Tag trinken.
Durch Kaffeekonsum wird der Cholesterinspiegel durch Filterkaffee und löslichen Kaffee so gut wie nicht erhöht.
Aufgebrühter, ungefilterter Kaffee (türkischer Kaffee, Pressstempelkanne) kann den Cholesterinspiegel leicht erhöhen.
Der Konsum von 3-4 Tassen Kaffee pro Tag senkt das Schlaganfallrisiko am wirksamsten. Bei 6-8 Tassen pro Tag hebt sich dieser positive Effekt fast wieder auf; aber: Kaffeekonsum erhöht auch bei 6-8 Tassen und mehr nicht das individuelle Schlaganfallrisiko (link).
Kaffeekonsum stabilisiert den Herzrhythmus; diese Erkenntnis steht im Gegensatz zu der häufigen Befürchtung, dass durch Kaffee Herzrhythmusstörungen ausgelöst werden könnten. Bei 4 Tassen Kaffee pro Tag ist das individuelle Risiko für Herzrhythmusstörungen um fast 20% gesenkt.
Die Sterberate (Mortalität) nach einem Herzinfarkt ist bei Kaffeetrinkern geringer.
Kaffee hat anti-entzündliche Eigenschaften.
Kaffee trägt zum Schutz vor der Entstehung eines Diabetes mellitus Typ 2 bei; das scheint auch für entkoffeinierten Kaffee zu gelten; 5-6 Tassen am Tag haben den besten Effekt (link).
Im Kaffee sind Antioxidantien enthalten, die gesundheitlich vorteilhaft sind; wahrscheinlich sind diese Substanzen die eigentlichen „Gesundheitsförderer“.
Kaffeekonsum wirkt sich positiv auf den Leberstoffwechsel aus.
Es soll auch vor dem Fortschreiten einer Leberfibrose (bindegewebige Verhärtung der Leber) schützen
Es wird diskutiert, ob Koffein ein Schutzfaktor vor Leberkrebs ist
Es gibt keine wissenschaftliche Grundlage für Empfehlungen an Magen- und Darmpatienten, auf Kaffee zu verzichten.
Die immer noch häufig propagierte Meinung, dass die getrunkene Kaffeemenge nicht in die tägliche Flüssigkeitsbilanz eingerechnet werden darf, ist Unsinn!
Im unmittelbaren zeitlichen Zusammenhang mit dem Kaffeekonsum erhöht sich die Durchspülungsrate in den Nieren, so dass vermehrt Urin produziert wird. Dieser Effekt lässt aber schnell wieder nach.
Wer Kaffee trinkt, scheidet 84% der getrunkenen Flüssigkeitsmenge innerhalb eines Tages wieder aus; wer ausschließlich Wasser trinkt, scheidet 81% der getrunkenen Flüssigkeitsmenge aus. Dieser 3%-ige Unterschied ist vernachlässigbar.
Die getrunkene Kaffeemenge zählt zur täglichen Flüssigkeitsbilanz!
Schwangere und Stillende können bis zu 3 Tassen entkoffeinierten Kaffee pro Tag trinken
Schmerzmittel (Ibuprofen, Paracetamol, ASS) wirken stärker, wenn man ein Tasse Kaffee nach der Einnahme des Medikaments trinkt (link).
Parkinson-Patienten scheinen vom Kaffeekonsum profitieren zu können. Der Tremor wird unter Kaffee (mit Koffein!) sogar besser.
Das individuelle Risiko für eine Entstehung einer Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz) kann durch den Konsum von bis zu 4 Tassen Kaffee pro Tag um 11 Prozent verringert werden (link).
Nach einer Dickdarm-Operation bringt der Konsum von Kaffee den Darm schneller wieder in Funktion als Wasser (link).
Regelmäßiger Kaffeekonsum scheint vor der Entwicklung einer Demenz zu schützen.
Dieser mögliche Zusammenhang wird derzeit wissenschaftlich intensiver diskutiert. Als präventive (vorbeugende) Maßnahme wäre das, sollte es sich tatsächlich bestätigen, eine kostengünstige Lösung gegenüber den sehr teuren Arzneimitteln.
Bis man sich in der Wissenschaft zu einem Ergebnis durchringen kann, sollten wir regelmäßig Kaffee trinken; allein schon wegen den bereits bekannten positiven Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Mehr dazu unter diesem link. (Winfried Miller)