Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) ist eine fortschreitende Lungenerkrankung, die zu Atemnot, Husten und einer erhöhten Anfälligkeit für Infektionen führt. Eine der Hauptstrategien zur Behandlung von COPD ist die Dreifach-Therapie, welche eine Kombination aus drei Medikamenten umfasst:
a) einem langwirksamen Beta-2-Agonisten (LABA),
b) einem langwirksamen Muskarin-Antagonisten (LAMA) und
c) einem inhalativen Kortikosteroid (ICS).
Diese Dreifach-Therapien sollen helfen, die Symptome zu lindern, die Lebensqualität zu verbessern und das Risiko für akute Krankheitsschübe, sogenannte Exazerbationen, zu verringern.
Die TETRIS-Studie ist eine deutsche Phase-IV-Studie, die die Wirksamkeit dieser Dreifach-Therapie im realen klinischen Umfeld untersucht. Dabei wurden Patienten mit COPD über einen Zeitraum von zwei Jahren beobachtet, um herauszufinden, wie sich die Behandlung auf ihre Symptome und ihre allgemeine Krankheitsentwicklung auswirkt. Erste Ergebnisse der Studie wurden auf dem Europäischen Kongress für Pneumologie (ERS) 2024 in Wien vorgestellt.
Positive Effekte der Dreifach-Therapie
Die Zwischenanalyse der TETRIS-Studie nach sechs und zwölf Monaten zeigte vielversprechende Ergebnisse. Von den 840 Patienten, die an der Studie teilnahmen, berichteten 76,2 % nach sechs Monaten und 80,1 % nach zwölf Monaten von stabilen COPD-Symptomen. Rund 16 % der Patienten gaben nach sechs Monaten sogar an, dass sich ihre Symptome verbessert hätten, nach zwölf Monaten waren es 10,6 %.
Ein wichtiger Messwert für den Krankheitsverlauf bei COPD ist der sogenannte CAT-Score (COPD Assessment Test), der die Schwere der Symptome bewertet. Dieser Score sank im Durchschnitt um 2,2 Punkte nach sechs Monaten und um 2,5 Punkte nach zwölf Monaten, was auf eine klinisch relevante Verbesserung hinweist. Auch der EQ-5D-VAS-Score, ein Indikator für die allgemeine Lebensqualität, verbesserte sich signifikant.
Einmal vs. zweimal tägliche Einnahme
Ein weiterer Aspekt der Studie war der Vergleich zwischen einer einmal und einer zweimal täglichen Einnahme der Dreifach-Therapie. Die einmal tägliche Gabe von TRELEGY Ellipta wurde mit der zweimal täglichen Gabe von anderen Medikamenten wie Trixeo oder Trimbow verglichen. Die Ergebnisse zeigten, dass Patienten, die TRELEGY Ellipta einmal täglich einnahmen, nach zwölf Monaten eine stärkere Reduktion der Symptome aufwiesen. Auch die Zahl der Krankenhausaufenthalte war bei diesen Patienten nach sechs Monaten geringer als bei denen, die zweimal täglich Medikamente einnahmen.
Anforderungen an eine wirksame Dreifach-Therapie
Prof. Claus Vogelmeier, ein führender COPD-Experte, betont, dass die Auswahl der Medikamente für eine Dreifach-Therapie sorgfältig erfolgen muss. Die Medikamente sollten eine hohe Selektivität haben, um unerwünschte Nebenwirkungen zu minimieren. Eine geringe systemische Bioverfügbarkeit ist ebenfalls wichtig, um die Auswirkungen der inhalativen Medikamente auf den gesamten Körper gering zu halten. Zudem sollten die Medikamente eine lange Bindungsdauer an ihre Zielrezeptoren haben, um eine gleichmäßige und langanhaltende Wirkung zu gewährleisten.
Die Kombination von Fluticasonfuroat, Umeclidinium und Vilanterol (FF/UMEC/VI) in TRELEGY Ellipta erfüllt diese Anforderungen in besonderer Weise. Diese Wirkstoffe haben pharmakologische Vorteile gegenüber anderen Präparaten:
- Fluticasonfuroat (ICS): Es weist eine sehr niedrige systemische Bioverfügbarkeit von nur 15 % auf, was die Nebenwirkungen im Körper reduziert. Außerdem muss es aufgrund seiner 24-stündigen Wirkdauer nur einmal täglich eingenommen werden. Es hat zudem die höchste Bindungsaffinität zu Glukokortikoidrezeptoren, was es besonders wirksam macht.
- Umeclidinium (LAMA): Dieser Wirkstoff hat eine hohe Affinität und Selektivität für M3-Rezeptoren in der Lunge, was ihn besonders effektiv macht. Umeclidinium wirkt sehr schnell (innerhalb von 5 bis 10 Minuten) und seine Wirkung hält bis zu 28 Stunden an.
- Vilanterol (LABA): Auch Vilanterol hat eine schnelle Wirkung und muss aufgrund seiner langen Wirkdauer nur einmal täglich dosiert werden. Es hat eine hohe Selektivität für Beta-2-Rezeptoren, was für die gezielte Wirkung in der Lunge wichtig ist, und wird schnell inaktiviert, wodurch systemische Nebenwirkungen minimiert werden.
Verbesserungen der Lungenfunktion und Reduktion von Exazerbationen
Die Kombination aus diesen drei Wirkstoffen führt zu signifikanten Verbesserungen der Lungenfunktion, gemessen an der sogenannten forcierten Einsekundenkapazität (FEV1). In der TETRIS-Studie zeigte sich, dass Patienten, die Umeclidinium einnahmen, größere Verbesserungen der Lungenfunktion aufwiesen als Patienten, die mit anderen LAMA-Präparaten wie Tiotropium behandelt wurden. Die Kombination aus Umeclidinium und Vilanterol zeigte ebenfalls bessere Ergebnisse als andere übliche Therapiekombinationen.
Ein weiteres zentrales Ziel der Dreifach-Therapie ist die Reduktion von Exazerbationen. Diese akuten Verschlechterungen der COPD-Symptome können zu Krankenhausaufenthalten führen und die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigen. Die TETRIS-Studie konnte zeigen, dass die Kombination aus Fluticasonfuroat, Umeclidinium und Vilanterol die Rate der moderaten bis schweren Exazerbationen signifikant senkte. Im Vergleich zu einer Therapie mit Budesonid/Formoterol reduzierte sich die jährliche Exazerbationsrate um 44 %.
Fazit
Die TETRIS-Studie zeigt, dass die Dreifach-Therapie mit einer Kombination aus LAMA, LABA und ICS, insbesondere mit den Wirkstoffen Fluticasonfuroat, Umeclidinium und Vilanterol (TRELEGY Ellipta), bei COPD-Patienten zu signifikanten Verbesserungen der Symptome, der Lebensqualität und der Lungenfunktion führt. Die einmal tägliche Einnahme scheint dabei genauso effektiv zu sein wie die zweimal tägliche, jedoch mit weniger Krankenhausaufenthalten und möglicherweise besserer Therapietreue.
Für Patienten mit moderater bis schwerer COPD, die trotz dualer Therapie weiterhin unter Symptomen und Exazerbationen leiden, stellt die Dreifach-Therapie eine wertvolle Option dar. Die TETRIS-Studie liefert wichtige Erkenntnisse darüber, wie diese Therapie im realen klinischen Alltag wirkt und welche Vorteile spezifische Wirkstoffkombinationen bieten können.
Fragen Sie Ihren betreuenden Arzt/Ärztin nach dieser Dreier-Kombination. Verweisen Sie dabei auch auf die TETRIS-Studie.