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ASS-Einnahme und Darmkrebsrisiko

Studie zur Wirkung von Acetylsalicylsäure auf das Darmkrebsrisiko

Eine langfristige Studie der Harvard Medical School hat gezeigt, dass Personen mit einem ungesunden Lebensstil besonders von einer regelmäßigen Einnahme von Acetylsalicylsäure (ASS) zur Verringerung des Darmkrebsrisikos profitieren. Die Studie, deren Ergebnisse in JAMA Oncology veröffentlicht wurden, deutet darauf hin, dass ASS das Risiko für Darmkrebs um 20 bis 30 Prozent senken kann, obwohl die Einnahme auch Risiken wie Blutungen mit sich bringen kann.

Studienaufbau

  • Teilnehmer: Rund 110.000 Personen wurden befragt, darunter Frauen im Alter von 30 bis 55 Jahren und Männer im Alter von 40 bis 75 Jahren.
  • Ausschlusskriterien: Personen mit einer Krebsanamnese, entzündlichen Darmerkrankungen oder extrem niedriger bzw. hoher Kalorienaufnahme wurden ausgeschlossen.
  • Datensammlung: Die Teilnehmer beantworteten alle vier Jahre Fragebögen zu ihrem Lebensstil und zur Darmkrebsinzidenz über einen Zeitraum von 20 Jahren.

Einteilung der Teilnehmer

Die Teilnehmer wurden in zwei Gruppen eingeteilt:

  1. Keine ASS-Einnahme
  2. Regelmäßige ASS-Einnahme: Entweder zwei oder mehr 325-mg-Tabletten oder sechs oder mehr 80-mg-Tabletten pro Woche.

Zusätzlich wurden die Teilnehmer basierend auf ihrem Lebensstil bewertet, der Faktoren wie BMI, Ernährung, Alkoholkonsum, körperliche Aktivität und Rauchen umfasste.

Ergebnisse

  • Allgemeine Risikoreduktion: Die regelmäßige Einnahme von ASS führte insgesamt zu einer 18-prozentigen Verringerung des Darmkrebsrisikos. Nach zehn Jahren betrug die absolute Risikoreduktion (ARR) 0,97 Prozent, nach 20 Jahren 1,51 Prozent.
  • Einfluss des Lebensstils: Der Nutzen von ASS war bei Personen mit einem ungesunden Lebensstil am größten.
    • Nach 10 Jahren: ARR von 1,28 Prozent bei ungesundem Lebensstil vs. 0,11 Prozent bei gesundem Lebensstil.
    • Nach 20 Jahren: ARR von 1,38 Prozent bei ungesundem Lebensstil vs. 0,04 Prozent bei gesundem Lebensstil.

Besonders auffällig war die Risikoreduktion bei übergewichtigen oder adipösen Personen sowie bei mäßigen bis starken Rauchern:

  • Übergewichtige/Adipöse: ARR von 1,19 Prozent im Vergleich zu 0,56 Prozent bei gesunden Personen.
  • Raucher: ARR von 1,20 Prozent im Vergleich zu 0,75 Prozent bei Nichtrauchern.

Fazit

Die Studie zeigt, dass die präventive Wirkung von ASS gegen Darmkrebs besonders bei Menschen mit ungesundem Lebensstil (z.B. Übergewicht, Rauchen) stark ausgeprägt ist. Diese Gruppen könnten daher am meisten von einer regelmäßigen ASS-Einnahme profitieren, wobei jedoch auch die potenziellen Risiken der ASS-Einnahme berücksichtigt werden müssen.

In dieser US-amerkanischen Studie wurden relativ hohe Dosen von ASS (325 mg pro Tag oder höher) verwendet, die bei uns im deutschsprachigen Bereich nicht üblich sind. Bei uns werden i.d.Regel 100 mg ASS pro Tag als „low-dose“-ASS empfohlen (link)

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wm

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