Bis vor kurzem galt noch die Devise, dass zur Therapie einer Alkoholabhängigkeit strikte Abstinenz unabdingbar ist. Wahrscheinlich hat man eingesehen, dass darunter die Erfolge zahlenmäßig bescheiden sind. Jetzt wird propagiert: Alkoholmenge reduzieren (kontrolliertes Trinken) unter Zuhilfenahme von Medikamenten.
Man ist in der Therapeutenszene allmählich dabei einzusehen, dass eine Alkoholabstinenz bis zum Ende aller Tage nahezu unerreichbar ist.
Mit dem neu definierten Ziel in der Therapie von Alkoholabhängigen soll „Schaden vom Patienten“ abgewendet werden. Damit der Betroffene eine Unterstützung gegen die Sucht erhält, wird die begleitende Einnahme von Medikamenten empfohlen.
In Deutschland sind derzeit drei Substanzen zur Unterstützung der Alkoholreduktionstherapie zugelassen:
• Naltrexon
• Acamprosat
• Nalmefen
Aktuellen Untersuchungen einer Suchtforschergruppe aus Mannheim zufolge, hat Acamprosat nur einen geringen Effekt.
Bei den Untersuchungen der Arbeitsgruppe wurde deutlich, dass ein niedriger Kalziumspiegel im Plasma ein Hinweis für einen bevorstehenden Rückfall darstellen könnte.
Mittels eines Bluttests (Genotyptest) soll vorhersagbar sein, ob der Patient auf Nalmefen oder Naltrexon anspricht oder eher nur reduziert.
Wenn Sie unsicher sind, ob Ihr Alkoholkonsum als „problematisch“ eingestuft wird, dann können Sie anonym online einen Alkohol-Selbsttest durchführen.
(Winfried Miller)