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Akuter Schwindel: Wann lohnt sich eine MRT?

 

Akuter Schwindel kann viele Ursachen haben, oft sind sie jedoch gutartig und peripherer Natur. Bei einigen Patienten könnte jedoch eine neurologische Untersuchung notwendig sein, um ernsthafte zentrale Ursachen auszuschließen. Laut den Leitlinien des American College of Radiology ist eine MRT (Kernspintomographie) besonders dann sinnvoll, wenn der Schwindel von neurologischen Defiziten begleitet wird.

Eine finnische Studie untersuchte die Notwendigkeit und Ergebnisse von MRTs bei Patienten mit akutem Schwindel. Im Universitätskrankenhaus Turku wurden 1.169 Patienten im Alter von 6 bis 90 Jahren untersucht. Die Patienten wurden nach der MRT in drei Gruppen eingeteilt: solche mit akutem ischämischen Schlaganfall (AIS), mit anderen signifikanten, aber nicht ischämischen Befunden (S), und ohne signifikante Befunde (NS).

Die Ergebnisse zeigten, dass 17% der Patienten einen ischämischen Schlaganfall hatten, 8% andere signifikante Befunde und 75% keine relevanten Ergebnisse. Vor der MRT wurde bei 87% der Patienten mit AIS bereits eine CT durchgeführt, welche jedoch nur in 36% der Fälle eine akute Pathologie feststellte. Häufigster Infarktort bei AIS-Patienten war das Kleinhirn (39%).

Zu den signifikanten nicht ischämischen Befunden gehörten Tumore (45%), Infektionen (19%) und Demyelinisierung (12%). Die Mehrheit der AIS-Patienten war älter, männlich und hatte kardiovaskuläre Risikofaktoren sowie neurologische Symptome. Patienten mit anderen signifikanten Befunden berichteten häufiger von Kopfschmerzen und längeren Symptomen.

Die Studie betont die Bedeutung der Anamnese und klinischen Untersuchung für die Überweisung zur MRT. Trotz einer hohen Rate nicht signifikanten Pathologien (75%) ist der Ausschluss von Infarkten wertvoll. Eine präzise Vorhersage, welche Patienten von einer MRT profitieren, bleibt schwierig, weshalb ein niedriger Schwellenwert zur Vermeidung von Fehldiagnosen gerechtfertigt sein könnte. Bei einem Viertel der Patienten zeigte die MRT eine akute Pathologie, was die Relevanz der Bildgebung unterstreicht. wm

Kommentar des Autors: Letztendlich heißt das, dass im Zweifel besser ein MRT gemacht werden sollte um einen möglichen Schlaganfall (ischämischen Insult) rechtzeitig zu erkennen. Die Kosten dürfen dabei primär keine Rolle spielen.