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Erhöhter PSA – Krebs oder Entzündung?

Targeted MRI-US fusion prostate biopsy at UCLA

Wenn im Rahmen einer Vorsorge-Untersuchung ein erhöhter PSA-Wert auffällt, kann das mehrere Ursachen haben:

1. Akute oder chronische Entzündung der Prostata

2. Gutartige Prostatavergrößerung

3. Harnwegs-Infekte

4. Irritationen der Prostata durch Druck (z.B. Radfahren)

5. Chronische Stuhlverstopfung mit hartem Stuhl im Enddarm

6. Ejakulation in den vergangenen 48 Stunden

Wer bei einem erhöhten PSA-Wert gleich an ein Prostatakarzinom (Prostatakrebs) denkt, liegt in den meisten Fällen falsch!
In ca. 70% der Fälle mit erhöhtem PSA-Wert konnte in anschließend durchgeführten Biopsien kein Prostatakarzinom festgestellt werden. Ich rate meinen Patienten seit vielen Jahren ab, in den Automatismus „PSA erhöht, machen wir mal eine Biopsie“ einzuwilligen. Leider gibt es immer noch „Hardliner-Urologen“, die so vorgehen möchten.

Mittels eines Testverfahrens (ein Urintest!), welches seit mehr als 3 Jahren auch in Deutschland verfügbar ist, kann auch ohne Biopsie ein wiederholt erhöht gemessener PSA-Wert abgeklärt werden. Mittels des PCA3-Tests kann die Aussage getroffen werden, ob dem erhöhten PSA-Wert mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Karzinom zugrunde liegt oder nicht. Liegt das Ergebnis des PCA3-Tests (Score) unter einem Wert von 35, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Prostatakarzinom vorhanden ist, gering. Liegt der Wert über dem Score von 35, sollte durch eine anschließende Prostatabiopsie versucht werden, Tumorzellen im Prostatagewebe nachzuweisen. Im Unterschied zum relativ unspezifischen PSA-Test (Erhöhung kann durch Entzündung verursacht sein etc., siehe oben) ist der PCA3-Test nur beim Vorhandensein von Prostatakarzinomzellen positiv (Score 35 und höher).

Patienten mit erhöhtem PSA-Wert, die aufgrund einer blutverdünnenden Therapie (z.B. mit Marcumar®), ein erhöhtes Risiko bei einer Biopsie haben, können ebenfalls von diesem vorgeschalteten PCA3-Test profitieren.

Was kostet dieser Test?
Die gesetzlich Versicherten sind derzeit leider noch Selbstzahler. Die reinen Laborkosten betragen ca. 330,- Euro.
Privatversicherte erhalten diesen Test in der Regel von Ihrer Kasse erstattet.

Sprechen Sie mich in der Sprechstunde auf dieses Thema an! (Winfried Miller)