Metformin, ein langjährig bewährtes Medikament zur Behandlung von Typ-2-Diabetes, verliert zunehmend an Bedeutung als alleinige Erstlinientherapie. Aktuelle internationale Leitlinien empfehlen bei Patienten mit hohem kardiovaskulärem und renalem Risiko moderne Medikamente wie SGLT2-Inhibitoren und GLP1-Rezeptoragonisten (GLP1RA) anstelle von Metformin. Diese neuen Wirkstoffe haben sich als effektiver in der Senkung von Morbidität (Erkrankungsrate)und Mortalität (Sterberate) erwiesen.
In einer Diskussion betonten Experten der Universität Aachen die Wichtigkeit einer differenzierten Therapie. Eine Primärtherapie mit Metformin ist demnach nur noch für Patienten ohne atherosklerotische kardiovaskuläre Erkrankungen und mit einem 10-Jahresrisiko unter 10 % empfohlen.
Bei Vorliegen von Folgeerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Problemen oder Nierenerkrankungen werden Gliflozine und Inkretinmimetika (SGLT2i und GLP1RA) bevorzugt. Diese Medikamente haben eine Klasse I-Empfehlung, während Metformin nur eine Klasse II-Empfehlung hat und zur besseren Blutzuckerkontrolle ergänzend eingesetzt werden kann.
Für die modernen und effektiveren Substanzen wie SGLT2i und GLP1RA gibt es Metaanalysen mit über 100.000 Teilnehmern, die eine wirksame Senkung von Morbidität und Mortalität zeigen. Marx wies zudem darauf hin, dass Metformin den Nutzen anderer Antidiabetika verringern kann, wie in Studien zu Empagliflozin und Canagliflozin gezeigt wurde.
Trotzdem bleibt ein Vorteil von Metformin bestehen: die äußerst niedrigen Therapiekosten. wm
Kommentar des Autors:
Das mag zwar aus volkswirtschaftlicher Sicht ein Argument sein, kann aber niemals für die Verbesserung der individuellen Therapie eine Bedeutung haben.