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Koloskopie – Darmkrebsvorsorge Nr. 1

GIST 2

Die Spiegelung des Dickdarms ist die beste Möglichkeit, um frühzeitig Dickdarm-Tumore festzustellen. Koloskopie ist der Goldstandard. Die Briefchen-Tests haben alle eine nur geringe Sensitivität. Dadurch werden Dickdarm-Tumore, selbst im fortgeschrittenen Stadium, nur selten entdeckt. Aber, sie sind billig; das zählt im flächendeckenden Screeningprogramm der gesetzlichen Kassen.

Gesetzlich krankenversicherte Menschen haben ab dem 56. Lebensjahr Anspruch auf zwei Koloskopien (Dickdarm-Spiegelungen) im Abstand von 10 Jahren.

Meiner Meinung nach zu spät und zu selten! Hier zeigt sich deutlich die seit vielen Jahrzehnten existierende Zwei-Klassen-Medizin.

Ich plädiere für eine erste Dickdarmspiegelung bei Männern im Alter von 45 Jahren. Wenn diese unauffällig war (keine Polypen etc.), dann sollte die nächste Koloskopie im 5-Jahres-Abstand mit 50 Jahren erfolgen usw.
Raucher scheinen übrigens ein erhöhtes Dickdarmrisiko zu haben. Da ist eine Erstuntersuchung mit 56 Jahren, womöglich auch nur alle 10 Jahre, eventuell nicht zielführend. Männer haben auch ein deutlich höheres Dickdarmkrebs-Risiko als Frauen. Deshalb sollte die erste Koloskopie bereits mit 45 Jahren erfolgen.

Bei einer familiären Tumorbelastung im Darmbereich, vor allem bei familiärer Polyposis coli, sollte die erste Koloskopie bereits mit 25 Jahren erfolgen. Wiederholungen im Abstand von längstens 3 Jahren.

Die Ängste, die in Zusammenhang mit der Durchführung einer Koloskopie bei den Patienten vorhanden sind, können als unbegründet erklärt werden. Das einzig Unangenehme ist die Vorbereitungsprozedur auf die Koloskopie: das Abführen. Mit modernen Abführmitteln auf der Basis von Phospo-Soda-Lösungen ist das aber gut zu steuern. Von der eigentlichen Untersuchung mit dem Videoendoskop müssen Sie nichts mitbekommen. Wenn nichts dagegen spricht, lassen Sie sich eine intravenöse Kurznarkose mit Propofol geben. Sie wachen kurz danach wieder auf und wundern sich, dass schon alles vorbei ist. Für den Untersucher ist dieses Vorgehen unter Umständen auch stressfreier. (Winfried Miller)

Link: Ärztezeitung