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Ernährungstipps bei neurologischen Erkrankungen und zur Vorbeugung

BraakStagingbyVisanjiEtAl

Viele gesundheitsbewusste Menschen möchten über ihre Ernährungsweise gesundheitlichen Gebrechen vorbeugen bzw. bereits vorhandene Gesundheitsbeschwerden lindern und das Fortschreiten verhindern.

Auch für neurologische Krankheitsbilder gibt es eine Vielzahl von ernährungs-bezogenen Tipps zur Prävention:

Schlaganfall
Eine Mangel- und Unterernährung während der Kindheit, der Jugend und im Erwachsenenalter erhöht das spätere Schlaganfallrisiko um bis zu 80%. Die Ursachen sind nicht geklärt.

Wir alle kennen die Kehrseite: Übergewicht durch falsche Ernährungsgewohnheiten erhöhen über die Faktoren Adipositas (Fettleibigkeit), Diabetes mellitus, Bluthochdruck und hohe Blutfettwerte bekanntermaßen das Schlaganfallrisiko. Hier sind die Mechanismen bekannt.

• Häufiger Fischkonsum soll das Schlaganfall-Risiko um 20% senken
• Mehrmalige Obst- und Gemüseportionen pro Woche sollen das Risiko um 20 – 30% senken
• Äpfel und Birnen schützen angeblich besser vor einem Schlaganfall als grüne, gelb-orange oder rote Früchte
• Häufiger Olivenölkonsum senkt das Schlaganfallrisiko um bis zu 20%
• Kaffeekonsum (bis zu 5 Tassen täglich) senkt das Risiko um bis zu 16%
• Grüner und schwarzer Tee senken das Risiko um bis zu 20%
• Mediterrane Ernährungsgewohnheiten (viel Gemüse, Früchte, Hülsenfrüchte, Fisch anstelle von Fleisch) senkt das Schlaganfallrisiko um bis zu 30%
• Olivenöl als Kalt- und Warmöl und bis zu 30 g Nüsse pro Tag senkt das Risiko gegenüber einer fettarmen Ernährungsweise um bis zu 46%!
• Traditionelle japanische Ernährungsgewohnheiten (Fisch, Soja und Meeralgen und Salz) senken das Schlaganfallrisiko um mindestens 20%

• Fleischkonsum erhöht das Schlaganfallrisiko um bis zu 24%
• Die zusätzliche Einnahme von Antioxidanzien (Vitamine A, C, E, beta-Karotin) senkt das Schlaganfallrisiko nicht
• Ein erhöhter Homocysteinspiegel im Blut erhöht das Schlaganfall-Risiko; Vitaminkombinationen von B6, B12 und Folsäure senken den Homocysteinspiegel um ca. 25% und das Schlaganfallrisiko um bis zu 20%; Folsäuregaben allein haben keinen positiven Effekt
• Der regelmäßige Konsum von Omega-3-Fettsäuren aus tierischen Quellen (Lachs, Hering, Makrele) hat in Studien keinen schützenden Effekt vor Schlaganfall nachweisen können

Morbus Parkinson
• Mediterraner Ernährungsstil senkt das Risiko für eine Parkinsonerkrankung um bis zu 20%
• Bis zu 3 Tassen Kaffee pro Tag senkt das Erkrankungsrisiko um bis zu 28%
• Bei schon bestehendem M. Parkinson hatte ein 6-wöchiger Kaffeekonsum von bis zu 5 Tassen pro Tag eine deutliche Besserung der muskulären Aktivitäten zur Folge.
• Nahrungsergänzungen mit Vitamin E und C haben keinen nachweisbar positiven Effekt auf eine schon bestehende Parkinsonerkrankung
• Vitamin D-Gabe soll mit einer milderen Verlaufsform der Parkinsonerkrankung assoziiert sein
• Coenzym Q10 hatte keine positiven Effekt auf den Verlauf einer Parkinsonerkrankung
• Der Langzeitkonsum von Omega-3-Fettsäuren senkt das Risiko, an Parkinson zu erkranken, um bis zu 19%

Multiple Sklerose (MS)
• Höhere Vitamin D-Spiegel scheinen einen positiven Einfluss auf den Verlauf (Schubhäufigkeit) einer MS zu haben
• Antioxidanzien (Vitamin A, C, E) zeigen nur im Tiermodell der Erkrankung eine positive Wirkung
• Liponsäure zeigte im Tiermodell positive Effekte
• Hochdosis-Vitamin B12 hatte keinen positiven Effekt auf den Krankheitsverlauf bei MS
• Ein erhöhter Verzehr von Omega-3-Fettsäuren (aus Fisch, siehe oben) scheint einen gewissen vorbeugenden Erkrankungsschutz zu haben und bei bestehender MS-Erkrankung das Fortschreiten zu verlangsamen
• Phytosterole, in Nüssen, Samen und Gemüse enthalten und Polyphenole (z.B. in Blaubeeren, Rotwein) hatten nur in tierexperimentellen Studien einen positiven Effekt auf ein Fortschreiten der Erkrankung gezeigt
• Ginkgo biloba hat keinen positiven Effekt auf das Krankheitsgeschehen
• Rauchen unter einer MS-Erkrankung verschlechtert die Prognose des Krankheitsverlaufs deutlich

Epilepsie
• Eine ketogene Ernährung (kaum Kohlenhydrate) reduziert die Anfallshäufigkeit deutlich
• Eine Atkins-Diät mit einer Energieverteilungsrate von 70% (Fett)-25% (Protein)-5% (Kohlenhydrate) scheint die Anfallshäufigkeit zu senken. Der Wirkmechanismus dieser Ernährungsformen auf die Anfallshäufigkeit ist bis jetzt nicht bekannt.
• Magnesiumgabe wirkt sich positiv auf die Anfallsprophylaxe aus
• Vitamin E-Gaben haben keinen positiven Effekt auf die Anfallshäufigkeit
• Hoher Koffein-(Kaffee-)konsum hat eine Anfall-fördernde Wirkung

Migräne
• Eine tägliche Gabe von 200 mg Vitamin B2 (Riboflavin) reduziert die Häufigkeit von Migräneattacken um über 50%
• Coenzym Q10 (300 mg pro Tag) scheint ebenfalls einen Migräneattacken hemmenden Effekt zu haben
• Magnesiumgaben (600 mg, täglich) reduzieren ebenfalls die Migränehäufigkeit

Neuromuskuläre Erkrankungen
• Hochdosierte Omega-3-Fettsäuren reduzieren die Wahrscheinlichkeit, an einer ALS (amyotrophe Lateralsklerose) zu erkranken um bis zu 34%
• Die Einnahme von Kreatin hatte einen positiven Effekt auf die Muskelkraft und das allgemeine Befinden bei Muskeldystrophien
(Winfried Miller)