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CoronaZeit / good to know / Status: 01.05.20

Cytokine releaseMagensäureblocker bei COVID-19 hilfreich?
Das Magenmittel Famotidin wird aktuell in den USA daraufhin getestet, ob das in China beobachtete Phänomene, dass COVID-19-Patienten, die anscheinend häufig auch an Sodbrennen und Reflux leiden, seltener verstarben, wenn sie Famotidin und nicht Omeprazol eingenommen hatten (27% Sterblichkeit unter Omeprazol gegenüber 14% unter Famotidin). Seit dem 16. April läuft in Krankenhäusern in New York eine randomisierte Doppelblindstudie mit 200 Patienten, insgesamt soll der Wirkstoff an über 1000 Patienten getestet werden.

 

Immer mehr Intensivbetten werden frei
Die im DIVI registrierten Intensiveinheiten in Deutschland werden zunehmend weniger für COVID-19 Fälle beansprucht:

Im Zeitraum vom 27.04. bis 01.05.20 ging…
• die Anzahl der aktuell behandelten COVID-19 Fälle zurück
• die Anzahl der aktuell beatmeten COVID-19 Fälle zurück
• die Anzahl der freien Intensivbetten steigt an und es kommen trotzdem weiter neue Intensivbetten dazu

Wenn man diese Entwicklung sieht, versteht man das „Murren“ vieler Kliniken, dass sie jetzt endlich wieder zu ihrem „Tagesgeschäft“ zurückkehren wollen und sich wieder der Versorgung anderer, das Leben bedrohender Erkrankungen bzw. die Lebensqualität stark vermindernder Beschwerden (elektive Eingriffe, z.B. orthopädische Erkrankungen) mit eventuell notwendiger Beatmungsoption nach Operation widmen möchten.

 

 

Schützen Zytokin-Antikörper vor schwerem COVID-19 Verlauf?
Patienten, die wegen einer entzündlichen Autoimmunerkankung mit Zytokin-Antikörper-Substanzen wie Adalimumab, Dupilumab, Infliximab, Ustekinumab, Secukinumab and Tocilizumab behandelt werden, scheinen bei einer Infektion mit dem SARS-CoV 2 eine günstigere Prognose zu haben, eine geringere/abgeschwächtere Form der COVID-19 Symptomatik zu entwickeln.

Ursprünglich hatte man gedacht, dass diese Patienten eher zu der Risikogruppe zuzurechnen seien, da sie Arzneimittel erhalten, die in das Immunsystem eingreifen. Nachdem man aber erkannt hat, dass die schweren, nicht selten tödlichen Formen der COVID-19 Erkrankung im fortgeschrittenen Krankheitsstadium mit einem Zytokinsturm (Überschwemmung des Organismus mit entzündungsfördernden Botenstoffen) einhergehen, und diese durch die Zytokin-Antikörper eingebremst werden können, sollten diese Patienten nicht länger der Risikogruppe zugeordnet werden. Professor Dr. Georg Schett, Innere Medizin III, und Kollegen von der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg haben an dieser Studie federführend mitgearbeitet.
In der gerade fertiggestellten CORIMUNO-Studie wurde der Effekt eines dieser Zytokin-Antikörper (Tocilizumab) dahingehend bestätigt, dass COVID-19 Patienten seltener beatmet werden mussten, wenn sie diesen Zytokin-Antikörper erhalten hatten. Das sind hoffnungsmachende Ergebnisse, die jetzt in weiteren klinischen Studien untermauert werden müssen.

WM