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Blockiert Abirateron die Testosteronbildung effektiver?

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Wenn trotz Kastration (medikamentös oder chirurgisch) und Chemotherapien mit Docetaxel das Prostatakarzinom weiter metastasiert, dann spricht man vom metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinom unter Docetaxel-Versagen (abgekürzt: mCRPC).

Welche therapeutischen Möglichkeiten gibt es in solchen weit fortgeschrittenen Erkrankungssituationen?

Eine der derzeit angewandten Möglichkeiten ist die Verwendung der neuen Chemotherapiesubstanz Cabazitaxel. Informationen dazu und meine Einschätzung finden Sie im Beitrag Cabazitaxel. link

Eine andere Möglichkeit besteht in einer besseren, effektiveren Blockade der Wirkung des Hormons Testosteron und anderer Androgene (Sexualhormone mit männlicher Wirkung). Trotz Kastration geht die Androgenproduktion in den Nebennierenrinden und in den Tumorzellen weiter. Da darf man berechtigt die Frage stellen, was dann die vorausgegangene Kastration eigentlich bringen soll.

Die neue Substanz Abirateron (als –acetat auf dem Markt) blockiert die Androgenproduktion sowohl in den Hoden, der Nebennieren und in den Tumorzellen. In Vergleichsstudien von Abirateron + Kortison mit Plazebo (Scheinmedikament) + Kortison schnitt Abirateron hinsichtlich des medianen Überlebens (Zeitraum ab Diagnose bis zum Tod) besser ab. Unter Abirateron betrug das mediane Überleben 15,8 Monate, unter Plazebo 11,2 Monate. Der zeitliche Vorteil liegt demnach bei 4,6 Monaten.

Die Schmerzreduktion war unter Abirateron deutlich besser als unter Plazebo. Insgesamt wurde von den Patienten die Lebensqualität unter der Therapie mit Abirateron höher als unter Plazebo eingestuft.

Unter einer Abiraterontherapie ging auch die Zahl der zirkulierenden Tumorzellen im Blut zurück. Diese Tumorzellen lassen sich bei Prostatakrebs-Patienten regelmäßig nachweisen.

Die Nebenwirkungsrate von Abirateron (Ödeme, Blutdruckerhöhung, Hypokaliämie) liegt in Bereichen, die durch eine Begleitmedikation beherrschbar ist.

Ein Vorteil der Abirateron-Therapie: es handelt sich um Tabletten, die zuhause eingenommen werden können. (Winfried Miller)